MALMOE

Editorial 85

MALMOE 85, Dezember 2018

Politische Insider*innen machen immer wieder eine Beobachtung: Egal wie chaotisch eine Regierung von außen erscheinen mag, innerhalb geht es noch viel, viel chaotischer zu. An dieser Stelle schließen wir kurz die Augen und stellen uns einmal die Zustände in der Trump-Administration vor, im Kabinett von Theresa May oder in der Koalition von CDU, CSU und SPD. Ganz richtig, der Makaken-Käfig, kurz nachdem die Schale mit den Obststückchen reingeschoben wurde. Türkis-Blau hingegen glänzt in Austria mit einer gewissen äußeren Ruhe. Gezänk gibt’s nur in Maßen. Kein Wunder, hat es sich die Regierung doch zu ihrer Hauptaufgabe gemacht streitfrei zu erscheinen und handelt deswegen betont klandestin. Umso wichtiger ist es, ihr auf die krummen Finger zu schauen. 

MALMOE tut dies in der neuen Ausgabe mit gewohnter Hingabe und begutachtet beispielsweise den Umgang der österreichischen Bundesregierung mit dem UN-Migrationspakt. In unseren Schwerpunkten widmen wir uns diesmal dem Trauerfall Gedenkjahr, der faschistischen Machtergreifung in Brasilien und dem Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung. Allesamt Beispiele dafür, wie schwerwiegend sich unser Leben augenblicklich wandelt und wie wenig wir – anscheinend – bereit sind, aus der Geschichte zu lernen. Bedauerlicherweise scheinen die uns Regierenden diesen Aufgaben kaum mehr gewachsen, unabhängig davon, ob sie dies durch Affengezeter ausleben oder durch kühle und grausame Verschlagenheit. Zumindest kann eine Zeitung wie MALMOE dem entgegen aufklären, gerne auch ein wenig spotten und wir hoffen, wir tun dies zum Behagen unserer Leser*innen, denen wir geruhsame Festtage wünschen und ein hübsches neues Jahr.

Herzlichst
die MALMOE-Redaktion