MALMOE

Editorial 101

Als um das Jahr 2000 herum MALMOE gegründet wurde, war das Internet schon das neue große Ding. Der Online-Journalismus etablierte sich langsam und forderte alte Strukturen der bürgerlichen Printpresse heraus. Wenigen war allerdings wirklich klar, dass gerade mal 20 Jahre später das ganze Game umgekrempelt sein würde. Wären die Dinge damals klarer gewesen, hätte es vielleicht gar keine gedruckte MALMOE gegeben. Wir haben uns jetzt einen Nachdenkpause gegönnt, um uns mitten im Sturm der sekündlichen medialen Änderungen und „Revolutionen“ zu fragen: Was kann ein Printmedium im 21. Jahrhundert? Wir meinen: einiges. Deshalb präsentieren wir MALMOE#101/#102 im relaunchten Gewand. Neues Design mit mehr Klarheit, mehr Linien und mehr Raster für die neuen Unübersichtlichkeiten unserer Welt.


Von dem alten und lange etablierten Format der „Schwerpunkte“ haben wir uns verabschiedet und sie in ein neues Magazin ausgelagert. Diesmal wird das Magazin die Begriffspaar „Müdigkeit“ und „Kälte“ thematisieren. Unter ihnen subsummiert finden sich aktuelle Themen wie Long Covid oder gesellschaftliche Kälte, gleichwohl geht es auch um aktivistische Gruppen, denen wir uns in literarischen und journalistischen Formaten annähern. Aber auch der klassische MALMOE-Teil strotz nur so von Inhalten. Jetzt aber wesentlich präsenter und eingebunden in unsere neue Bildgestaltung. Sie zieht sich vom Cover beginnend durch die gesamte MALMOE und verschränkt sich – ohne Verschmelzung – viel stärker mit der Zeitung.

Dieses Erlebnis, eine Zeitung mit Magazin in Händen halten zu dürfen, die Textgattungen vom 20.000-Zeichen-Essay bis hin zur kuriosen Kurznotiz beinhalten, wollen wir unseren Leser*innen auch weiterhin bieten. Damit trotzen wir wagemutig den medialen Stürmen. Und wer weiß schon, ob es beim Erscheinen der MALMOE#103/#104 überhaupt noch Twitter gibt?

Noch schnell ein Kurzüberblick über die Themen von MALMOE#101: Der Antifa-Prozess-2020 wird ausgiebig besprochen, „Kein ruhiges Hinterland“ führt mit dem Themenhighlight „Salzburg“ die neue Serie fort, eine Analyse zum Iran findet sich neben der Besprechung von Kritischer Theorie und Feminismus. Abgerundet wird die Dezember-Ausgabe auch wieder mit einigen musikalischen Schmankerln aus dem Jahr 2022 („Zehn Platten für Weihnachten“) und einem Update zum prekären akademischen Mittelbau.

Viel Spaß beim Lesen!
Herzlichst, eure MALMOE-Redaktion