MALMOE

Selbstlaut

Hauptsache irgendwas mit Sprache und Wörtern. Selbstlaut rappt, schreibt und performt auf Englisch und auf Deutsch, kuratiert die Konzertreihe „Wetterleuchten“ und arbeitet als Übersetzer. Seinen musikalischen Werdegang zusammenzufassen, sei es nun im Kontext der eigenen Musik, aber schlicht und einfach auch seine Hörgewohnheiten, ist durchaus eine Mammutaufgabe. Daher konzentriert sich diese Liste auf zeitgenössische Releases und deren textliche Ebene.
Weitere Infos: facebook.com/selbstlautmc

Eyedea & Abilities – By the Throat (Rhymesayers Entertainment, 2009)

Eine zeitliche Ausnahme muss ich aber noch machen: Es gibt kaum jemanden, von dem ich mehr gelernt habe als Eyedea, auf jeglicher Ebene. Da diese Nummer die letzte auf dem letzten Album vor dem plötzlichen Tod von Eyedea im Jahr 2010 ist, gibt sie mir immer noch Gänsehaut.

Tzusan – WhereDidAllThe­DreamersGo? (Skoop, 2019)

Als ich sein neues Album Babau das erste Mal gehört habe, verstand ich, warum mir Tzusan als der schottische Aesop Rock vorgestellt worden war. Die textlichen Ausflüge, auf die uns der Rapper auf diesem Album scheinbar nebenbei mitnimmt, haben mich komplett aus der Bahn geworfen.

clipping. – Nothing is Safe (Sub Pop, 2019)

Diese Nummer! Ich kenne kaum rappende Menschen, die ihre Sprache als ihr technisches Handwerk dermaßen beherrschen. Und dann kommt noch dazu, dass clipping. auch ein unfassbarer Autor ist. Dieser Minimalismus, diese Bilder, der Text. Zutiefst verstörend, aber auch wunderschön.

Jam Baxter – The Stump (High Focus, 2020)

Als ich diese Nummer das erste Mal hörte, konnte ich die nächste Stunde nichts anderes mehr hören. Sie ist so überwältigend. Die Symbiose aus Text und Beat, alles fühlt sich so natürlich an, als könnte es überhaupt nicht anders funktionieren.

Marie – 20 missed calls (Beatzarilla, 2019)

Die Wahlwienerin mit Kärntner und tunesischen Wurzeln studiert Jazz und Improvisierte Musik. Ihre Musik besteht aus Hip-Hop-lastigen Drumsets mit jeder Menge Elektro-, Soul-, und Rockeinfluss. Reflektierte Lyrics treffen auf feministische Themen, zwischen sozialem Funktionieren und morbider Lethargie.

Ceschi – Sans Soleil (Fake Four Inc, 2019)

Ceschi ist ohne Zweifel einer der besten Poeten im zeitgenössischen Rap. Seine Texte gehen ohne Umwege tief unter die Haut und bleiben dort. Von so einem Menschen eine Nummer über den Tod zu hören, ist wunderschön traurig.