MALMOE

Ein Fall für die Winter-Liga

Bike.Polo.Stadt. (#14)

Für alle wie mich, die auch in der dörflichsten aller Großstädte weltweit ausharren, hat sie nun wieder begonnen, die graue Zeit des Jahres. Oben grau, unten grau und in der Mitte graut es ohnehin seit einiger Zeit nur mehr. Abgesehen vom Politischen: Der Wiener Hochnebel ist für die nächsten Monate zurück und schwebt als ultimativer Landschafts-, Lebens- und Lichtfilter über uns.

„Man kann es in Wien nicht mehr aushalten“, wusste schon Helmut Qualtinger, „aber woanders auch nicht.“ Eingedenk dieses kleinen Zusatzes hat sich die bunte Pologemeinde dieser Stadt ein Herz und einen Poloschläger gefasst und spielt den Winter durch.

Himmel, Häuser und Gesichter haben dieselbe Farbe? Es stürmt und hat Minusgrade? Auf dein Polorad im Hof scheißt ein großer schwarzer Rabe? Kurzum: Gründe, zuhause zu bleiben, gibt’s etwa eine Milliarde? Ein Fall für die Winter Liga!

Es gibt dieses Jahr nach 2015 das zweite Mal eine den ganzen Winter über andauernde kleine und feine Wiener Polo Liga. 10 Teams, 2 Termine pro Monat pro Team – genau ausreichend, um die kalte Jahreszeit nicht völlig pololos verbringen zu müssen, sollte der Antrieb, bei Kälte, Nässe und Dunkelheit dem kleinen bunten Ball nachzujagen, nicht von alleine kommen.

Die Initiative zur Winter Liga 2018 ging von einem der fabulösesten – sowohl am wie auch außerhalb des Courts – Wiener SpielerInnen aus. (Danke, Mateen.) Die Grundidee der Liga 2015 war auch schon, durch den Winter zu kommen. Im Jahr 2018 haben viele neue SpielerInnen Polo für sich entdeckt und bereichern die Gemeinschaft ungemein! Um dem wichtigen Pologrundsatz, dass alle gemeinsam spielen, treu zu bleiben und möglichen Separationseffekten aufgrund unterschiedlicher Spielstärken vorzubeugen, besteht die Winter Liga nur aus Teams mit 3 verschieden erfahrenen SpielerInnen. Das hat den sehr positiven Effekt, dass Teamplay in der Winter Liga die wichtigste Eigenschaft eines erfolgreichen Teams sein muss, bedeutete aber am Anfang etwas Aufwand.

Jede_r musste jede_n anonym bewerten, um in drei Spielstärkegruppen eingeteilt werden zu können. Dann noch eine kleine Wahl, die jüngsten (in Polojahren!) PolospielerInnen wählen aus den anderen Gruppen jeweils eine Mitspielerin (nicht: eine_n MitspielerIn?) aus, und fast fertig ist das Polopotpourri. Es fehlt nur mehr der Teamname. Poloteamnamen neigen zu wunderbarer Unseriosität. Die Velozipoden treten gegen die Hard Strike Crew aka Hot Ship Crew aka Heart Stroke Crew an, Genau SO! gegen Lingua Felpata (sinngemäß im Deutschen der trockene Mund, also die wienerische Füzpapp’n), um nur ein paar zu nennen.

Im zweiten Monat der Liga lässt sich bereits erkennen, dass die Teams ungefähr gleich stark sind. Erfolge und Niederlagen wechseln sich munter ab, kein Team konnte bereits uneinholbar davon ziehen oder liegt chancenlos zurück. Ein schöner Erfolg, auch für die Organisation. Bis April wird noch gespielt. Wer sich Matches anschauen kommen mag, die Termine der Aufeinandertreffen werden zwar von den jeweiligen Teams selber ausgemacht, finden aber immer entweder Mittwoch zwischen 17:00 und 20:00 Uhr oder Sonntag zwischen 14:00 und 18:00 Uhr statt. Wer zu diesen Zeiten auf den Bikepolo/Inlinehockeyplatz im ASKÖ Bewegungscenter auf der Schmelz kommt, hat gute Chancen, die Worte: „Left Team ready? Right Team ready? Polo!“ zu hören. Warm anziehen nicht vergessen oder einfach zwischen den Matches selber ausprobieren. Bikepolo wärmt immer noch am besten – sowohl am wie auch außerhalb des Courts. 3, 2, 1 … Winter Liga!

Wer Polo ausprobieren möchte: Jeden ersten Mittwoch im Monat zwischen 17:00 und 20:00 Uhr ist Newbies Day auf der ASKÖ-Sportanlage Schmelz – auch im Winter – alles an Equipment ist vorhanden.