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MALMOE

Kein ruhiges Hinterland#3: Schafft Sichere Häfen!

Wir konnten und wollten auch in Niederösterreich etwas gegen das Sterben an den EU-Außengrenzen und den tiefsitzenden Rassismus tun und so gründeten wir im Frühling 2020 die Seebrücke Herzogenburg. Wir, das sind lokale Aktivist_innen, die im Juni 2020 Herzogenburg zum ersten „Sicheren Hafen“ für Menschen auf der Flucht in Österreich machten.

„Seebrücke – Schafft sichere Häfen“ ist eine politische Bewegung, getragen vorwiegend von Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft. Sie wurde in Deutschland gegründet.
Alle, die die politischen Ziele der Seebrücke unterstützen und sich beteiligen möchten, sind als Teil der Bewegung willkommen. Mit Demonstrationen und Protestaktionen auf dem Land und in der Stadt streiten die Mitglieder der Seebrücke durch zahlreiche Lokalgruppen für eine solidarische und menschenrechtsbasierte Migrationspolitik. Das heißt: weg von der Abschottung, hin zur Bewegungsfreiheit für alle Menschen!
Der Fokus unserer politischen Arbeit liegt auf Solidarität mit Menschen auf der Flucht und der Etablierung einer Willkommenskultur. Wir kämpfen gegen die europäische Abschottungspolitik, gegen Rassismus und Faschismus. Mit unseren lokalen Aktionen in vorwiegend Herzogenburg, Krems und St. Pölten versuchen wir durch „Druck von unten“ unsere politische Menschenrechtsarbeit mit unterschiedlichen Aktionsformen nah an die lokale Bevölkerung zu bringen. Dabei treten wir mit unterschiedlichen Methoden für eine solidarische Haltung im öffentlichen Diskurs ein. Wir verteilen Flyer in Krems für das Black Voices Antirassismus-Volksbegehren, geben on- und offline Vorträge, wie eine Stadt zum „Sicheren Hafen“ wird, wir demonstrieren in St. Pölten seit Jahren gegen die rassistische Politik von Waldhäusl, Mikl-Leitner und Co. Jeden Winter organisieren wir im Traisental Sammelaktionen für die SOS-Balkanroute. Was für uns eine besondere Errungenschaft darstellt, war, dass auf Initiative der Seebrücke Herzogenburg Traismauer zum „Sicheren Hafen“ wurde. So konnten einige Menschen auf der Flucht in der niederösterreichischen Gemeinde aufgenommen werden.


Ein wichtiger Teil der Arbeit von Seebrücke Herzogenburg ist Vernetzung, etwa bei gemeinsamen Demonstrationen oder Vorträgen mit anderen Organisationen und Initiativen. Aber auch in Form von praktischer, solidarischer Unterstützung sind wir aktiv, wie bei Wohnungssuchen oder der Vermittlung von juristischem Beistand.
Mit Widerstand sind wir kaum konfrontiert. Eher werden wir von manchen Seiten ignoriert, eine Art passiver Widerstand. So wurden wir beispielsweise medial bei einer von uns organisierten Sammelaktion nicht erwähnt, obwohl ausführlich darüber berichtet wurde. Außerdem werden wir immer wieder mit rassistischen Sprüchen auf der Straße konfrontiert, das hält sich aber in Grenzen.


Viel Solidarität


Auf der anderen Seite bekamen wir gerade in der Region viel Solidarität und Zuspruch für unsere Arbeit: Vom Pfarrer, der sich auf der Anschlagtafel mit „Öffnet die Grenzen“ für die Aufnahme von Geflüchteten aussprach und mit viel Engagement unsere Sammelaktionen unterstütze, über den Polizisten, der sich öffentlich gegen Abschiebungen positionierte bis hin zu Gemeinderäten, die sich innerhalb und außerhalb ihrer Partei für unser Anliegen stark machen. Was aber die Seebrücke Herzogenburg wirklich trägt, sind die vielen ehrenamtliche Helfer_innen aus der Zivilgesellschaft, die beschlossen haben, hinzusehen und etwas gegen die Menschenrechtsverletzungen und den Rassismus zu unternehmen.


Kein sicheres Hinterland für Rassismus und Faschismus ist für uns auch mit vielen Diskussionen verbunden. In Gesprächen versuchen wir den Frust und die Probleme der Niederösterreicher_innen auf jene opportunistischen, korrupten FPÖ- und ÖVP-Politiker_innen zu lenken, die diese Zustände zu verantworten haben. Wir zeigen auf, dass Menschen auf der Flucht dazu missbraucht werden, um von tiefgreifenden negativen Entwicklungen abzulenken, wie der Kluft zwischen Arm und Reich oder dem Klimawandel. Wenngleich rassistisches Gedankengut in Niederösterreich weitverbreitet ist, so ist dieser teilweise nicht tief verwurzelt und uns gelingt es immer wieder im Laufe unserer Aktionen – mit Respekt und auf Augenhöhe –, dass Menschen ihre Vorurteile und ihren Rassismus hinterfragen. Bei einem waschechten Rassisten wie Waldhäusl wird jedoch bei Gelegenheit (Landhaus, Gericht, Lebensmittelgeschäft) auch etwas schärfer verbal ausgeteilt. Er hat es sich aber auch wirklich verdient.


Auch in Zukunft werden wir uns für die universellen, unveräußerlichen und unteilbaren Menschenrechte in Niederösterreich einsetzten. Grundsätzlich freuen wir uns sehr über Unterstützung. Interessierte können sich gerne bei uns ganz unverbindlich melden.

Kontakt:
facebook.com/seebrueckeherzogenburg
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