MALMOE

Kein ruhiges Hinterland

NEUE Serie in der MALMOE: Das Stadt-Land-Gefälle überwinden und Kämpfe verbinden

Eine Gemengelage an Herausforderungen, denen sich gestellt wird: ÖVP-Enklaven und andere erzkonservative Landpartien, die es nicht weit zum Rechtsextremismus haben, welcher wiederum in ländlichen Regionen oft unwidersprochen sein Unwesen treiben kann. Oder einfach nur die Dorfgemeinschaft, die oft mehr wie ein Sektenkult jeden Tag ihren letzten Willen spricht: „Nichts, aber auch gar nichts, darf sich hier ändern.“ Gegen all jene dunklen Kräfte gibt es Mutige, Dagebliebene, Zurückgekehrte, Hinverfrachtete oder ewig Neueingesessene, die sich mit den Verhältnissen nicht abfinden und ambitioniert dem verstaubten Land zu neuem Glanz verhelfen wollen. Es ist klar, dass die Ambitionen auf Widerstand stoßen: Die Dorfgemeinschaft versteckt sich im Staub der letzten Jahrhunderte. Vielleicht ist sie gar dieser Staub. Ein Staub, der hin und wieder aufgewirbelt wird.

Und genau diesem Wirbeln wollen wir in dieser Serie beiwohnen. Ambitionen, die an vielen Ecken und Enden sich gegen die scheinbar Übermächtigen stellen. Alte Strukturen, die aufgebrochen werden und die so marode sind, dass sich eins wundert, warum sie nicht schon längst von selbst in sich zusammengefallen sind.

Immer wieder gilt es, das Band zum Ländlichen herzustellen, zu stärken, um die Grenzziehung von Peripherie und Zentrum zu durchbrechen. Wir sehen die Notwendigkeit, den Fokus auf die Provinz als Austragungsort von gesellschaftlichen Kämpfen zu legen. Nicht von ungefähr ist einer unserer Lieblings-Antifa-Slogans: „Es gibt kein ruhiges Hinterland.“ Der Name ist Programm, unser Respekt gebührt jenen, die den Kampf aufnehmen. Wir sehen euch! Und hier wollen wir von euch lernen, über die Bänder, die wir durch das Vermittlungsformat knüpfen, in den Austausch gehen, Mut machen, nach Unterstützung Ausschau halten und Kämpfe verbinden.

Die Serie ist mehr als nur Berichterstattung; sie ist Fortschrittsbericht, Schlachtplan und Kriegsdokumentation.

Doch dabei ist das Verhältnis nicht nur eindimensional, sondern wechselseitig, wir in der Stadt lassen gerne mal die Beine im Ländlichen baumeln, und Menschen am Land brauchen die anonyme Stadt, um abzutauchen; uns vereint, dass wir uns gegenseitig Energie bringen. Die Pause vom Aktivismus ist die Energie für den Aktivismus. Dass wir dabei auch mal Österreich als nationalstaatliches Konstrukt verlassen, ist gut mögliche, lassen wir uns überraschen. Klar ist, dass es viel zu erfahren gibt, wenn sich eins aufs Unbekannte einlässt.