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MALMOE

Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat?

Religiöse Führer wollen Corona wegbeten oder Menschen mit nicht-heterosexuellem Begehren zu Sündenböcken für das Virus machen. Im Fernsehen erklären dir mal wieder weiße Männer die Welt und auch in anderen Medien kommen kaum Expert*innen zu Wort, die nicht weiß und männlich markiert sind. Der Staat zeigt sich von seiner besten Seite, nämlich als ideeller Gesamtkapitalist. Und für viele scheint nur eine autoritäre Herrschaft Corona bewältigen zu können. Die Vielzahl unsicherer Faktoren spricht scheinbar ein Bedürfnis nach klaren und geordneten Verhältnissen an. Dass die gegenwärtige politische Ökonomie, das Zusammenspiel von Staat und „freiem“ Markt, dazu in der Lage ist, den bestmöglichen Umgang mit der Pandemie zu finden, bleibt eine Illusion. Allerdings eine wirkmächtige, an der nicht nur Rechte und Menschen, die an metaphysische Wesenheiten glauben, festhalten. Auch Linke befürworten staatliche Maßnahmen im Umgang mit der Krise. Seien es Hilfspakete für Unternehmen, an die die Hoffnung einer staatlichen Intervention bezüglich der Unternehmungsführung gekoppelt wird, oder allgemeine Ausgangsbeschränkungen, die die Lebensbedingungen Wohnungsloser sowie in Heimen oder Sammelunterkünften lebender Menschen ausblenden. Dabei mag der Wunsch Vater des Gedankens sein, dass der Staat das grundsätzliche Interesse teile, das Leben aller Menschen zu schützen. Unabhängig von ihrem Pass, ihrer Hautfarbe und dem Wert ihrer Arbeitskraft. Beispiele der notwendigen Selbstorganisation von Arbeitskräften zeigen auf, dass der Staat eben keine humanistischen Ziele verfolgt. Seien es Arbeiter*innen in Auto- oder Fleischfabriken, rumänische Landarbeiter*innen oder Krankenhauspersonal. Denn während es im Lockdown keine öffentliche Kinderbetreuung mehr gibt und Shopping sich endgültig von der Mall ins Netz verlagert, werden Fleisch und Autos fleißig weiter produziert. Und die Leben von Arbeiter*innen der massenhaften Produktion von Billigfleisch und SUVs geopfert. Jahrzehntelange Einsparungen im Gesundheitssystem haben auf der anderen Seite zu lebensbedrohlichen Arbeitsverhältnissen für Ärzt*innen, Pfleger*innen und Reinigungskräfte in den Krankenhäusern geführt. Zwölf Stunden töten! Die Frage nach den Prioritäten des Staates im Umgang mit Covid-19 sollte damit beantwortet sein. Die Hoffnung, dass irgendeine Regierung oder Partei die Probleme schon lösen wird, bleibt ein frommer Wunsch. Am Ende bleibt die Arbeit, wie immer, an dir hängen. Wir müssen selbst füreinander einkaufen gehen und unseren Nachbar*innen klarmachen, was wir von häuslicher Gewalt halten. Wir müssen selbst eine angemessene Bezahlung und Arbeitszeiten, die nicht krank machen, umsetzen. Und wir müssen uns mit den anderen Mieter*innen im Haus zusammenschließen, wenn wir die Miete nicht mehr zahlen können. Es wäre viel zu schön, um wahr zu sein, wenn jemand anderes unsere Probleme für uns lösen würde. Aber eines weiß ich sicher, dieser Staat tut es nicht.