MALMOE

Das korruptionsfreie AMS-Horrorskop

Saturnalische Steinböcke und Aquarant_innen vereiteln Sperren, Gewerk­schaftsfische holen sich Unterstützung: Der Astro-Winter 2019 kann kommen!

Steinbock (21.12.–20.1.)

Geldsperren am AMS haben 2019 erneut zugenommen – für die gemeinschaftssinnigen Steinböcke mehr als nur ein persönlicher Affront! Grob gibt es zwei Kategorien von Sperren von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe: erstens vorübergehende Sperren, meistens wegen Versäumen eines Kontrolltermins oder eines Kurstages. Zweitens Dauersperren von sechs und im Wiederholungsfall acht Wochen wegen „Arbeitsunwilligkeit“ – ein Job oder eine Kursteilnahme sei „vereitelt“ worden. Dabei kann es schon reichen, wenn das Bewerbungsschreiben angeblich nicht motiviert genug formuliert ist. Oder wenn der_die Arbeitslose darauf hinweist, dass eine Ausschreibung nicht zur Qualifikation passt. Schwammige Überbegriffe wie Projektmanagement oder Sachbearbeitung werden vom AMS gern wie Berufsbezeichnungen gewertet – dass es aber nicht bockwurscht ist, aus welcher Branche der_die Arbeitslose kommt, muss AMS-Berater_innen immer wieder erklärt werden. Deshalb legen die pedantischen Steinböcke von Anfang an Wert auf eine korrekte „Betreuungsvereinbarung“ und unterschreiben erst, wenn alles passt. Dann hat das AMS einen Sperr-Hebel weniger. #bockig

Aquarant_innen (21.1.–19.2.)

Und wenn es doch passiert ist? Die ausdauernden Aquarant_innen betrachten AMS-Sperren sportlich und halten sich nicht mit berechtigtem Zorn auf. Gegen vorübergehende Sperren legen sie Widerspruch ein, formlos, mit einem AMS-adäquaten Grund: Krankheit gilt als solche oder auch die Pflege eines Kindes oder Lebensgefährt_in, aber auch das Vorstellungsgespräch für einen passenden Job. Wichtig: Die Sperre dauert bis zur nächsten Kontaktaufnahme (bis zu einer Woche lässt sie sich rückwirkend aber noch aufheben). Bei Dauersperre wiederum muss ein formales Einspruchsprozedere eingehalten werden, beginnend damit, dass ein Bescheid notwendig ist, den das AMS aber nicht automatisch ausstellen muss (und es auch nicht immer tut). Also: Bescheid schriftlich anfordern! Falls das AMS den Bescheid nicht innerhalb von vier Wochen schickt, sollte die Sperre Geschichte sein. Trotzdem gilt in der Zwischenzeit das Selbsthilfe-Prinzip: Sammeln von Entlastendem, Recherche auf Erwerbslosen-Initiativen-Seiten, eventuell Rechtsbeistand und Mindestsicherungsantrag! Kommt der Bescheid: Beschwerde einlegen, schriftlich! Viel zu viele Sperren werden nicht beeinsprucht – trotz Erfolgsaussichten. #wasserzuwein

Fische (20.2.–20.3.)

Alleine ins Haifischbecken vulgo AMS springen? Das ist nix für fitte Fische: Lieber gut organisiert, zum Beispiel in gewerkschaftlichen Schwärmen. Denn das zahlt sich doppelt aus. Für erwerbsarbeitslose Mitglieder haben die Gewerkschaften finanzielle Unterstützung parat. Wie viel, wie lange? Kommt auf die Dauer der bestehenden Mitgliedschaft und die Höhe der zuvor bezahlten Mitgliedsbeiträge an. Gilt übrigens ebenso beim Bezug von Weiterbildungsgeld. Und weil Fische bekanntlich nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen kommen, strecken sie die Flossen auch nach anderem möglichem finanziellen Support aus: GIS-Befreiung, Rezeptgebührenbefreiung, Wohnbeihilfe etc. Recherchen nach bundesländerspezifischen Unterstützungen, aber auch Anspruchsvoraussetzungen (etwa Staatsbürger*innenschaft!) werden dafür sorgen, dass die Schuppen von den Augen fallen. #goldfisch

Disclaimer: Die zwölf Sternzeichen des westlichen Kulturkreises werden mittels des Geburtsdatums zugeordnet – genau wie in deiner AMS-Geschäftsstelle die Zuordnung zu deiner_m Betreuer_in. Ein Zusammenhang mit realen (Arbeits-)Biografien wäre in beiden Fällen also rein zufällig.