Warning: Undefined variable $output in /home/.sites/865/site8950218/web/mlmwp5/wp-content/themes/malmoe/functions.php on line 19
MALMOE

Das vollimmunisierte AMS-Horrorskop

Unlauterer Wettbewerb durch Hobby-Astrologie, Sprungbretter für erwerbslose Ordoliberale und Technik, die Steinboxen, Wasser* und Fischen zu Hilfe kommt.

Steinbox (22.12.–20.1.)

Tief fliegen die Steine aus allen ÖVP-Ecken: Notstandshilfe abschaffen, Zuverdienst-Möglichkeiten einschränken, Sanktionen und Zumutbarkeitskriterien verschärfen. Soziale Absicherung nur ein störender Felsen im Strom der Ausbeutung. Sogar (unprofessionelle) Astrologie war im Spiel: Die Gabe einer gewissen Sabine B., Pläne der ÖVP mit opportunen „Umfrageergebnissen“ vorzubereiten, führte wenige Tage nach Arbeitsminister Kochers Vorstoß in Richtung repressiver „Arbeitslosenversicherung neu“ zum „Ergebnis“, dass 74 Prozent für mehr Sanktionen und Druck seien. Bislang, so steht es in den Sternen, bleibt erwerbslosen Erd- und Wasserzeichen das Schlimmste erspart. Doch auch die sozialarbeiterisch geprägte Liebe der Grünen zum AMS kann noch genug Unfug anrichten. Mehr Mitarbeiter_innen am AMS heißt mehr Betreuung, und das heißt nur für jene etwas Gutes, die die schnell existenzbedrohenden Bestandteile der AMS-Praxis lustig ausblenden. Vernünftige Steinboxe fordern deshalb #ExistenzsicherungStattAMS

Wasser* (21.1.–19.2.)

Fluide breitet sich das Virus aus, aber nicht überall gleich: Die einen können sich schützen, die anderen müssen ins Bewerbungstraining – mit zu vielen, im kleinen, oft fensterlosen Raum. Sollen sie einfach nicht hingehen? Nichts lieber als das, aber manchmal gibt’s kein Auskommen: Entschuldigt gilt mensch nur bei offensichtlicher Gesundheitsgefährdung, heißt es am AMS. Seit Kurzem sind die AMS-Schulungen erstmals in einer Covid-Verordnung des Gesundheitsministeriums so wie Arbeitsplätze geregelt – d. h. FFP-2-Maske und 3-G-Nachweis. Bis dahin waren sie „Zusammenkünfte zur Fortbildung“. Und um die dort geltenden lästigen Schutzmaßnahmen auch noch unterlaufen zu können, schrieb das AMS ihren Dienstleister_innen schon mal, sie sollten doch unter 25 Teilnehmer_innen pro Kurs bleiben, dann braucht’s nicht mal Maskenpflicht. Gesund bleiben als Erwerbslose_r? Geht nur mit Glück. Bessere Ideen, wie zu Pandemie-Beginn, scheinen derzeit in der Tiefe versenkt. Wasser* auf Tauchstation sehen sie noch deutlich vor sich: monatelange Sanktionspause, Angleichung Notstandshilfe an Arbeitslosengeld oder angeordnetes Fernbleiben vom AMS. #AMSaufPause!

Fische (20.2.–20.3.)

Im Oktober 2021 bezifferte das AMS die als „langzeitbeschäftigungslos“ geltenden Erwerbslosen mit rund 115.000 Personen. Diese Zahl ist im Verlauf der Pandemie zwar geringer geworden – im Vergleich zum Vorkrisenniveau (Oktober 2019: rd. 94.000) jedoch sehr hoch. Die Regierung reagiert darauf mit der Aktion „Sprungbrett“, mit der sie bis Ende 2022 etwa 50.000 Langzeitbeschäftigungslose in Lohn und Brot bringen will. Durch Umschichtungen im AMS-Budget wurde dafür einiges an Kohle lockergemacht, die aber v. a. in bereits existierende Maßnahmen (Arbeitstrainings, Eingliederungsbeihilfen, gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung) gepumpt wird. Sprungbrett? Wo hinein? Sensiblen Fischen bleibt das Wasser weg, zu Recht: Besonders bemüht hat sich die Regierung um die rasche Wiedereingliederung eines Ökonomen, der seinen Job in Deutschland verloren hatte: Lars Feld, neoliberaler Hardliner und bis Anfang 2021 Mitglied des deutschen „Rats der Wirtschaftsweisen“. Um den 55+-Jährigen vor der drohenden Langzeitbeschäftigungslosigkeit zu bewahren, berief man ihn flugs zum Leiter des IHS, einem der beiden großen österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute. Das andere, das WIFO, wird seit Kurzem von Gabriel Felbermayr geleitet, der mit Feld ideologisch ganz auf Linie ist. Treffen sich nun „Lars“ und „Gabriel“ zum als Podiumsdiskussion getarnten jovialen Plausch mit ihrem „Brother in Crime“, Arbeitsminister Kocher, geht es – wie Mitte November 2021 geschehen – ordentlich zur Sache: Notstandshilfe abschaffen, Arbeitslosengeld degressiv ausgestalten, Zumutbarkeitskriterien verschärfen… Bleibt die Frage: Wo waren bloß mal wieder die Grünen? Irgendwo im Orbit? Langzeitarbeitslosen Fischen jedenfalls hilft maximal die „CV-Übersetzungsmaschine“, mit der Lücken im Lebenslauf auf Knopfdruck getarnt werden können: http://globalupfitters.com/cv-machine/

Astro Malmoe Service (AMS), eure Astrofluencer:innen, denen das Geimpfte aufgegangen ist