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MALMOE

Fragen an den Schanigarten

Der Herbst ist angebrochen – neben den Temperaturen ändert sich auch das Stadtbild. Obwohl die Schanigarten-Saison seit der Novelle des Gebrauchsabgabengesetzes 2016 noch bis 30. November geht, werden viele schon früher abgebaut – schließlich wird ja auch pro Monat abgerechnet. Entsprechend weichen aktuell Schanigärten wieder Parkplätzen und insbesondere für Raucher_innen beginnt wieder die schwierige bzw. kalte Zeit. Stellvertretend für seine Kolleg_innen bat MALMOE einen Schanigarten in der Hütteldorferstraße vors Mikrophon, der kurz davor steht in den Keller verräumt zu werden.

Wie war die heurige Saison?

Ambivalent – Sonnenschein ohne Ende, kaum Regentage, was gute Voraussetzungen sind. Andererseits diese Hitze, Wien wie leergefegt und die Menschen in den Bädern und an den Seen statt bei Kaffee und Bier im Schanigarten – verständlich, unser betoniertes Umfeld war trotz Sonnenschirm ja oft nicht auszuhalten.

Es gibt doch auch Schanigärten wo Steine oder Wiese …

[unterbricht wirsch mit erhobenem Finger] Oho, da haben Frau Journalistin aber schlecht recherchiert! Mit Ihrer Frage zielen sie wohl eher auf die Gastgärten ab. Das ist aber etwas ganz anderes! Uns Schanigärten zeichnet aus, dass wir im öffentlichen Raum, auf öffentlichem Grund, meist auf der Straße oder dem Gehsteig sind – und nicht Teil bzw. Eigentum eines Gastronomiebetriebes wie ein Innenhof oder eben ein dauerhafter Gastgarten. Wir sind immer auf der Reise – mal da, mal weg. Und Straße und Gehweg sind naturgemäß eher betoniert.

Ich wollte Ihnen nicht zu Nahe treten, Verzeihung. Schanigarten – woher dieser Name eigentlich?

Früher hat man die Kellner in Wien gern „Jean“ gerufen – französisch war einfach „in“. „Schani“ ist dann der eingewienerte, leicht abwertende Rufname geworden. In Wien ist der Schani ja generell der Diener, der Trottel quasi, der alles für dich machen soll. Und weil halt in den Lokalen natürlich nicht der Wirt, sondern eben der geringste Kellner den Garten täglich auf- und abgebaut hat, und hier oft gebrüllt wurde „Schani mach dies, Schani mach jenes“, hat sich der Name für uns Vorgärten eben durchgesetzt. Nebenbei nicht nur umgangssprachlich, auch das Amt nennt uns so. Mit Gärten haben wir übrigens gar nichts gemein – mehr als Balkonblümchen haben es noch nie auf unserer Bretter geschafft. Wäre ja auch schade um den Platz.

Wie kommt man eigentlich als Lokal zu einem Schanigarten?

Theoretisch kann jeder Verein, jeder Betrieb einen beantragen, wenn man eine Gewerbeberechtigung zum Ausschank hat. Einen Antrag kann man stellen beim Magistratischen Bezirksamt, je nachdem in welchem Bezirk. Das ist eigentlich einfach. Dazu braucht es einen Plan für den Bau des Schanigartens – der muss ja auch zur Straße hin abgesichert und sichtbar sein. Danach gibt es eine Begehung und dann wird genehmigt oder nicht. Das ist dann oft Geschmackssache – Gründe wie die „Störung des Stadtbildes“ reichen, um einen Schanigarten abzulehnen. Entsprechend vielfältig und flexibel ist die Auslegung je nach Interessenslage.

Heiß umfehdet wild umstritten – immer wieder gibt es Konflikte um Sie – zwischen Autobesitzer_innen und Lokalen, zwischen Anrainer_innen und jenen, die auch noch spät nächtens gern im lauen Abendwind ein Bierchen trinken.

Das wird sich leider auch in Zukunft nicht ändern.