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MALMOE

Fragen an den/die Badewaschl

Badewaschln haben einen schweren Job – andere faulenzen, urlauben, saunieren … und sie schauen dabei zu und arbeiten. Gestresst wirken sie dennoch selten. Auch das ehemals obligate Goldketterl scheint verschwunden und der Beruf wird zunehmend weiblich. Neben Aufsicht und Sicherheit sind sie auch für Hygiene und das generelle Wohlbefinden der Badebesucher_innen zuständig.
Über ihren Beruf sprach MALMOE mit einem fiktiven Badewaschl – die getroffenen Aussagen stammen anteilig von einer Mitarbeiterin eines Wiener Saunabades, einer Saunarunde in einem Wiener Vorort, einer internationalen Suchmaschine und einem ehemaligen Rettungsschwimmer.

Auf keiner Jobbörse finde ich freie Stellen für Badewaschln. Wie bitte sind Sie an ihren Job gekommen?

(lacht) Na klar, Badewaschl sagt man ja nur im Dialekt in Österreich. Suchen musst du nach Bademeister. Oder, ganz neumodern, auch nach Coach, Thermencoach genau genommen. Das ist der heißeste Schrei – nicht nur wegen den Aufgüssen, die du da auch wacheln musst, sondern weil die glauben, dass das den Job dann attraktiver klingt. Zahlen tun sie aber auch nicht viel mehr …

Was verdient man als Badewaschl?

Na ja, es ist ja kaum wer 40 Stunden angestellt. Aber wenn, dann so um die 1600 Brutto. Aber 40 Stunden … das hältst du ja kaum aus! Du musst viel gehen und dich eigentlich um alles kümmern Und passieren kann ja immer was. Früher, da sind wir rumgesessen und ham den Leuten beim Nichtstun zugeschaut. Heute, da sind wir ja für alles zuständig. Putzen, ­Hygiene, Diebstähle … und am allermeisten müssen wir die Leute beruhigen, die sich nach einem Urlaubstag voller Entspannung im Bad die Schädel einschlagen wollen.

Ihr seid also vor allem Mediator_innen. Habt ihr eine entsprechende Ausbildung?

Nein, also eigentlich ist fix nur ein Erste-Hilfe-Kurs. Und den Rettungsschwimmer musst du haben. Das ist alles was du brauchst. Klar, kannst du auf der Fachhochschule eine Ausbildung machen. Aber die hat fast keiner. Die Bäder Wien bilden ihre Leute selber aus.

Wie schwer ist es eigentlich, anderen beim Entspannen ­zuzusehen?

Besser als andre angefressene Gesichter zu sehen.

Was ist schwierig?

Die Leute, die nicht gehen. Wenn ich putzen muss und dann sind sie noch immer da. Die glauben, wenn eine Sauna um 21:30 Uhr schließt, dass sie um 21:29 Uhr die Schwitzkammer verlassen können.

Apropos schwitzen. Wer entscheidet, wie heiß die Sauna ist?

Die Stammgäste. Mit denen sind wir in ständigem Kontakt, ob wir wollen oder nicht. Manche haben sogar in ihren Saunakränzchen-Beauftragte, die uns immer die Mails schreiben. Das sind quasi die KlassensprecherInnen. In meiner Sauna wollen es die Frauen weniger heiß als die Gemischten. Um 8 Grad kälter genau genommen.

Wie würden Sie ihren Job in ein paar Worten beschreiben?

Nass. Und warm.