MALMOE

Romantik statt ­Arbeit

­Das Wiener LoFi-Garagerock-Duo Kristy and The Kraks begeistern mit einer neuen EP

Kristy And The Kraks ist seit 2013 eines der Projekte von Kate Kristal (Rabe, Dot Dash) und Ana Threat (The Happy Kids, Bretzel Krake Hoffer). Nachdem die erste Selftitled-EP bereits 2014 und die erste LP Smile 2015 auf Totally Wired Records veröffentlicht wurden, erscheint die neue Snakes On The Phone-EP diesmal auf dem Wiener Label Fettkakao. Gefeiert wurde der Release am 17. Juni im Fluc, danach folgte sozusagen als Escape-Ism eine Tour gemeinsam mit Ian Svenonius (unter anderem Teil von Nation of Ulysses und The Make-Up).

Wurde auf der Debüt-EP noch eine Absage an die Liebe verkündet, bringt der erste Song der neuen EP diesbezüglich frischen Wind und neuen Optimismus. Love Light klingt wie eine Ode an – hoffnungslose – Romantik, zwischen Sprechgesang und Schellenkranz, begleitet von crisper Gitarre und treibendem Schlagzeug. Wundervoll catchy, sodass man sich bereits nach dem zweiten Hören beim Mitsummen des Refrains erwischt.

Mitreißend und mit schnellerem Rhythmus schließt Stranded als zweiter Song an – fast so, als würde man den Verstand verlieren. Ein Hin und Her zwischen zu viel und zu wenig Einsamkeit; die gewollte LoFi-Ästhetik geht auch hier nicht verloren. Letztere ist es auch, die den Sound von Kristy And The Kraks so einprägsam macht.

Ready schafft dann die sich langsam anbahnende Power, die gleich zu Beginn mit schwermütiger Stimme, irgendwo zwischen Frust und Freude, angekündigt wird. Auf den Punkt bringen es in dem Fall die Lyrics: „And if you’re wasting my time you will no longer be mine.“

Kristy And The Kraks bleiben auch auf dieser EP ihren musikalischen Gewohnheiten treu: melancholischer Garage-Pop im Stile der 60ies, dem es an Punk nicht fehlt.

Arbeit Baba, der letzte Song, kommt schließlich ganz ohne Vocals aus und beschränkt sich auf die instrumentale Verdeutlichung dessen, was der Titel als Interpretation suggerieren könnte: eine dramatische Untermauerung der Tristesse rund um Lohnarbeit, träge Schlagzeug-Beats begleitet von surfigem Gitarren-Sound. Ein traurig-schöner Abschluss für eine traurig-schöne Platte.

Kristy And The Kraks: „Snakes On The Phone“, Fettkakao Records 2017