MALMOE

Die Grenzen der globalisierten ­Textilproduktion

Die Textil- und Bekleidungsindustrie arbeitet global aufgeteilt. Viele Jahrzehnte zogen die Karawanen der Webereien, Färbereien und Nähfabriken durch die Billiglohnländer dieser Welt. Nach Einschätzung der Branchenverbände neigen sich die Möglichkeiten der Globalisierung ihrem natürlichen Ende zu: Billiger geht nicht mehr, noch mehr Natur kann nicht zerstört werden, Menschen können nicht mehr ausgebeutet werden. Mehr Jobs können nicht verlagert werden.

Die Industrie begleitete in den vergangenen Jahrzehnten unsere Gesellschaft in den Hochkonsum. Sie wurde dadurch zur Klima-Killerin, Umweltzerstörerin und Menschenausbeuterin. Das folgte einer Logik: Kleidung wurde zum erschwinglichen Massengut für alle, sorgte also für eine Steigerung des Lebensgefühls der westlichen Konsumierenden. Gleichzeitig treibt sie aber Menschen und Umwelt an den Rand des existentiellen Ruins.

Für Konsumierende ergibt sich daraus eine Problemlage, die durch individuelles Kaufverhalten nicht lösbar ist. Zwar haben die großen Marken erkannt, dass Kinderarbeit und Sklaverei, Umweltzerstörung und Ressourcenausbeutung dem Image schaden.

Ein konsequenter Wechsel der Strategie hat sich daraus aber nicht ergeben. Statt mutiger Schritte wird das Gefühl der Konsumierenden durch selbst kreierte Zertifikate beruhigt. Die wenigen ernstzunehmenden Zertifikate dagegen werden nicht selten benutzt, um die Kleidung zu verteuern. Dadurch wird nachhaltige, fair produzierte und saubere Kleidung zu einem elitären Produkt. Damit sich etwas ändert, müssen die Probleme global gedacht und gesehen werden. Wir brauchen Korrektive, die regional, national und global arbeiten, wir brauchen ein verändertes Bewusstsein in der Wertschöpfungskette und letztlich brauchen wir Kleidung, die sauber, gesund und fair die Massen einkleidet, die schon bald auf diesem Planeten leben. 10 Milliarden Menschen. Die Mehrheit wird auch das Grundrecht auf Kleidung einfordern.