MALMOE

„Arbeit fängt erst richtig an“

Ein kurzes Gespräch mit dem Kollektiv SchloR über den ersten Zwischen-Endspurt bei der Realisierung ihres Wohnprojekts

MALMOE: Der Kauf des Geländes in der Rappachgasse steht kurz bevor. Wie ist aktuell die Stimmungslage im SchloR-Kollektiv?

SchloR: Wir fiebern dem Moment entgegen, wenn das Grundstück endlich uns gehört. Auch wenn es natürlich nicht uns als Personen, sondern der SchloR GmbH gehört. Vor allem die Personen aus dem Kollektiv, die schon lange bzw. seit Anfang an dabei sind, freuen sich darauf, nach diesen Jahren des intensiven Arbeitens, der Höhen und Tiefen einen weiteren großen Meilenstein geschafft zu haben. Am meisten freuen wir uns aber darauf, endlich die Betriebe zu starten und in der Rappachgasse einziehen zu können. Das Projekt kann aber phasenweise auch sehr anstrengend sein und wir sind immer wieder mal überfordert und müssen Wege finden, damit umzugehen.

Was sind derzeit eure größten Problemebei der Realisierung des Projekts?

Aktuell sind wir beispielsweise etwas in Sorge, da wir seit Anfang des Jahres nicht so viele Direktkredite bekommen haben wie wir ­eigentlich brauchen, da hatten wir natürlich auch Durchhänger. Wir haben uns zum Ziel gesetzt haben, einen möglichst großen Teil der Kaufsumme über Privatdarlehen zu finanzieren. Dafür brauchen wir aber immer noch fast 600.000 Euro. Wir rufen deshalb alle auf, einen Blick unter ihre Matratze oder auf ihr uraltes Sparbuch zu werfen, denn vielleicht liegt da noch Geld herum, mit dem unserem Projekt sehr geholfen wäre. Bereits ab einem Betrag von 500 Euro kann man uns einen Direktkredit geben, die Zinsen sind zwischen 0 und 2 % frei wählbar. Es gibt außerdem keine ­Mindestlaufzeit, nur eine Kündigungsfrist von sechs Monaten.
Oft glauben die Leute, dass unsere Direktkreditkampagne nur bis zum Kauf geht, aber wir brauchen auch nach dem Kauf noch Direktkredite, weil wir ja dann mit den Umbauarbeiten beginnen und gekündigte Kredite ersetzen müssen. Das heißt, wir sind erst in einem Zwischen-Endspurt, die Arbeit fängt nach dem Kauf erst richtig an.

Wir sind außerdem in vielerlei Hinsicht in unserer Planung auch von den Wiener Behörden abhängig, was aktuell dazu geführt hat, dass wir uns schon seit November 2017 mit den zuständigen Stellen für Bauplatzschaffung und Liegenschaftsverwaltung der Stadt Wien (MA64/MA69) in einer langwierigen und ergebnisoffenen Auseinandersetzung befinden (wobei daran sicherlich auch die von uns beauftragte Vermessungsfirma ihren kleinen Anteil hat). Missverständnisse, Krankenstände und schlichtweg der Mangel an Unterstützung durch politische Entscheidungsträger*innen haben dazu geführt, dass wir noch immer keinen Beschluss vom Gemeinderatsausschuss haben, ob wir einen für den Umbau notwendigen Grundstücksstreifen, der sich im Eigentum der Stadt Wien befindet, kaufen können. Der Kauf des Streifens ist notwendig, sonst können wir die Einreichung der Baupläne bei der MA37 nicht machen. Das zieht sich nun wirklich schon sehr lange hin und wir hoffen, dass dieses Kapitel bald einmal abgeschlossen werden kann. Angekündigt wurde uns bereits letztes Jahr eine Entscheidung diesbezüglich – passiert ist jedoch seitdem effektiv sehr wenig.

Wann ist das Gebäude wirklich bezugsfertig?

Zuerst wird die Halle isoliert und das Atelierdorf errichtet, damit die Betriebe anlaufen können. Die dazugehörigen Betriebswohnungen werden mit Ende 2020 fertiggestellt. Das heißt, es gibt unterschiedliche Einzugsmöglichkeiten, in Büros und Ateliers können Mieter*innen schon früher einziehen, als wir als Gruppe von Menschen, die dort wohnen werden. Die Halle wird als erstes nutzbar sein, hier werden am wenigsten Änderungen vorgenommen.

Wer sich ein Bild davon machen will, wie das Grundstück aussieht, das wir kaufen wollen oder SchloR (besser) kennenlernen will, hat beim nächsten Open House am 16. März ab 15:00 Uhr in der Rappachgasse 26 die Gelegenheit dazu.