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  Chicklit ­empfiehlt

Zwischen ­Religion und Freiheit

Nach sechs Dates ist es so weit. Chani hat sich entschieden, Baruch zu heiraten. Irgendwen muss sie schließlich nehmen und sie wurde auch schon oft genug abgelehnt. Ihre Aufmüpfigkeit schreckt schnell einmal einen braven jungen jüdischen Herrn ab – oder dessen Eltern. Baruch ist hin und weg von Chani, das hat er schon erkannt, als er sie nur von weitem und von hinten sah. Seine Mutter hingegen ist keineswegs begeistert davon, dass Baruch einer mittellosen Schönheit verfallen ist, die nicht mal die Sem besucht hat.

Die Rebbetzin war in einem früheren Leben Rebecca, ungläubig, in Hosen gekleidet, verliebt in den jungen Chaim, der damals noch kein strenggläubiger Rabbi war. Jetzt haben sie drei Kinder und der Haussegen hängt mehr als schief, seit herausgekommen ist, dass Avromi, der Älteste, vom vorgesehenen Weg abgekommen ist.

Der Debütroman von Eve Harris ist ein unterhaltsames, aber stellenweise auch sehr bedrückendes Lehrstück über das orthodoxe Juden/Jüdinnentum wie auch das Leben und die Rolle von Frauen darin. Während manche mit den Erwartungen, die an sie herangetragen werden, ganz selbstverständlich umgehen oder sie auch ganz selbstverständlich umgehen, bedeutet es für andere einen Riss durch ihre gesamte Existenz, wenn sie auch nur einmal ein Kaffeehaus besuchen oder fernsehen wollen.

In all ihrer Unterschiedlichkeit werden Frauen und Männer mit großer Einfühlsamkeit beschrieben – in ihrem Streben nach Freiheit, ihrem Wunsch eine glückliche und erfüllte Partner_innenschaft in ihrer Londoner Kehillo zu führen oder in ihrem Sich-Abfinden mit den Gegebenheiten.

Eve Harris ist ein humorvoller, trauriger und beeindruckender, in jedem Fall sehr empfehlenswerter Roman gelungen.

Eve Harris: „Die Hochzeit der Chani Kaufman“, Diogenes, 2015

online seit 04.12.2015 10:32:20 (Printausgabe 72)
autorIn und feedback : Chicklit




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